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Die Schule Bachenbülach fördert auch musische Begabungen
26.03.2008
Die meisten Schulen bieten begabten Kindern eine spezielle Förderung. Dazu gehört in Bachenbülach auch die Schreibkunst.
Von Andrea Söldi Tagi-Ausgabe vom 26.3.08
Bachenbülach .– Sechs Mädchen und drei Knaben tragen eifrig Themen für eine Kurzgeschichte zusammen: zum Beispiel über ein Eigentor, schlägt Nadine vor. Der Weihnachtsbaum oder die Ostereier, die man nicht mehr findet, melden sich Naomi und Sarina. «Es muss ein kurzes Ereignis sein mit einer Pointe», ermahnt Martin Von Aesch, der den Workshop leitet. «Wenn ihr das ganze Fussballspiel oder die gesamten Ostertage beschreibt, wird die Geschichte bestimmt zum Gähnen.» Die Fünft- und Sechstklässler im Schulhaus Halden in Bachenbülach nehmen an einem Schriftsteller- Workshop teil. Vier Morgen lang bringt ihnen der Lehrer und Jugendbuchautor Martin Von Aesch Kniffs bei, wie man eine spritzige Story zu Papier bringt. Den Schulstoff, den sie dadurch in ihrer Regelklasse verpassen, müssen sie selbstständig nachholen. Die Unterschiede zwischen den Lerngeschwindigkeiten innerhalb einer Klasse sind meist gross: Während den schwächsten Schülern alles mehrmals erklärt werden muss, langweilen sich die schnelleren. Dass auch diese Gruppe von Kindern spezielle Angebote brauchen, hat man nun erkannt. Die meisten Schulgemeinden stellen Förderungsmöglichkeiten für begabte Kinder zur Verfügung; die Art und Weise ist jedoch der Gemeinde überlassen. Begabte Kinder können eine Klasse überspringen oder einzelne Fächer in anderen Klassen besuchen. In manchen Schulhäusern können sie während der regulären Schulstunden an eigenen Projekten arbeiten. Viele Gemeinden bieten zudem Einzelstunden oder Gruppenkurse innerhalb oder ausserhalb des Schulhauses an.
Schreiben oder Bildhauern
Einen besonderen Weg geht die Primarschule Bachenbülach mit ihrem Konzept für Begabtenförderung. «Wir wollen nicht nur Kopflastiges anbieten, sondern auch einen musischen Teil», erklärt Schulleiter Uwe Niessner. So veranstaltet die Schule zweimal jährlich verschiedene Workshops mit externen Leitern. Die Kinder können wählen, ob sie lieber mit einer Steinbildhauerin arbeiten, in einem Zooworkshop mehr über Tiere lernen und den Tierpark Langenberg besuchen, ins Technobrennende rama nach Winterthur fahren oder ihre schriftstellerischen Talente weiterentwickeln. Früher konnten sie auch eine Homepage gestalten. Die Bachenbülacher Lehrerschaft will die Angebote nicht nur den absoluten Genies anbieten, sondern einem grösseren Kreis zugänglich machen. Mitmachen können alle Kinder, die einen Notendurchschnitt von mindestens einem Fünfer haben. So kommen rund 50 der 140 Kinder des Schulhauses in den Genuss der speziellen Workshops. Dies lässt sich die Schulgemeinde jährlich etwa 28 000 Franken kosten.
Ideen strukturieren
Zum Schluss der Stunde darf der Fünftklässler Myles seine Geschichte vorlesen. Es geht um Gefühle: Während er zu Hause allein im Bett liegt, hört er sonderbare Geräusche und sieht Schatten, die sich bewegen. Seine Angst wird zur Panik. «Kinder haben eine tolle Fantasie», sagt Martin Von Aesch. Was sie aber lernen müssten, sei, die Ideen zu strukturieren und in eine Form zu bringen. Nach Von Aeschs Feedback hat Myles an seiner Geschichte gefeilt. Nun wirkt sie geschliffen und abgerundet. Von Aesch ist sehr zufrieden mit den ersten Texten der Gruppe; in seinem schriftlichen Feedback ermutigt er seine Schüler: «Wenn ihr so weitermacht, seid ihr bald meine Kolleginnen und Kollegen. Also auch Autorinnen und Autoren.»
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